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Mitteilungen über den „Deutschen Gruß“ in China

Samstag, Juni 25th, 2011

Der nachfolgende Artikel erschien am 16.06.2006 in der Südchinesischen Wochenendzeitung (Nanfang Zhoumuo), verfasst von Xu Bi unter dem Titel:

Interessantes über den Deutschen Gruß

Die deutsche Gesellschaft hat die Erinnerung an das Leiden des nationalsozialistischen Systems glasklar vor Augen und führt diesbezügliche Untersuchungen durch. In den Augen derer, die die Bedeutung dieser Erinnerung unterschätzen, erscheint sie als Hypersensibilität.
Wer einen Bekannten, einen Freund, oder Irgendjemanden auf der Straße trifft, der wird ihn normalerweise mit den Worten „“Guten Tag“, „schon gegessen?““ oder auch „“Entschuldigen Sie mal…““ grüßen, wodurch man in der Regel den Boden zum Gegenüber absteckt und herausfindet, wie es um die gegenseitige Beziehung bestimmt ist. Es handelt sich dabei um gewohnheitsmäßig eingeübtes Verhalten, das beinahe angeboren zu sein scheint.
Der deutsche Sozialwissenschaftler Tilman Allert beschäftigt sich in seinem Buch „Der deutsche Gruß tiefgreifend mit der Grußform „“Heil Hitler““
(…)
Der in Berlin lebende Roland T. wurde 2007 wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen zu einer fünfmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Roland T hatte seinem Hund „Adolf“ den Hitlergruß andressiert, so dass dieser auf das Kommando „„Heil Hitler““ die rechte Pfote zum Hitlergruß ausstreckte.
(…)
Das Grüßen ist eine Kulturleistung, die sich in einem Prozess innerhalb von Gruppen etabliert. Wie Allert in seinem Buch darstellt, veranschaulicht der Hitlergruß des Nationalsozialismus eine Entartung dieser Leistung, bei der die Höflichkeit durch den Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer großartigen Gruppe verfremdet wird. Gleichzeitig bedeutete der Hitlergruß den kollektiven Rückschritt der Deutschen, welcher ein Eintauchen in „ein heutzutage selten gesehenes, primitives gemeinsames Glücksgefühl“ ermöglichte.
Der Hund, der die Tatze zum Gruß erhebt, veranschaulicht auf lustige Art und Weise dieses Glücksgefühl, diese komische Gemeinsamkeit. (…)

Übersetzung: Daniel Elsäßer